Neue Rechte, rechte Gewalt und ihre ideologischen Grundlagen – Eine Veranstaltungsreihe zur bedrohten Gesellschaft

Über die nächsten Monate veranstaltet der Runde Tisch gegen Rassismus Dachau e.V. einige Veranstaltungen zum Thema Rassismus, Neue Rechte, Rechter Terror und Menschenfeindlichkeit. Wir laden alle Interessierten ein, die Veranstaltungen wahrzunehmen und freuen uns auf inhaltlich spannende Vorträge und Diskussionen.

03.05. – Die alte „Neue Rechte“ – Ideologie und Strategien der intellektuellen Rechtsextremen

Prof. Samuel Salzborn von der Universität Göttingen beleuchtet die ideologischen Grundlagen und die Ausrichtung der sog. „Neuen Rechten“. Der Versuch sich (vordergründig) nicht mehr beim historischen Nationalsozialismus zu bedienen setzt schon in den 1970er Jahren ein. Besonders in den 1980er und 90er Jahren hat sich die Neue Rechte mit einer neokonservativ-nationalchauvinistischen, rassistischen (sog. „Ethnopluralismus”) und deutlich fremdenfeindlichen Ideologie strategisch neu ausgerichtet. Heutige Bewegungen, wie PEGIDA und AfD, knüpfen an dieser Strategie an, um möglichst auch Menschen aus der “Mitte der Gesellschaft“ für rechtsradikale Anliegen mobilisieren zu können.

Dienstag, 03.05.2016Ludwig-Thoma-Haus (Erchana Saal), Augsburgerstr. 13 / Beginn 20:00 Uhr

15.06. – Von PEGIDA, AfD und „Drittem Weg“ – die radikale Rechte in Bayern

Robert Andreasch, freier Journalist und Mitarbeiter der „Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München“ (a.i.d.a.) nimmt uns mit auf eine Tour in die regionale, radikale Rechte, zeigt Inhalte, Akteurinnen und Akteure: Brandanschläge und Gewaltdelikte gegen Geflüchtete und ihre Unterkünfte nehmen hier genauso zu wie rassistische Mobilisierungen, in vielen Gemeinden organisieren Bürgerinnen und Bürger Kampagnen gegen die Unterbringung von Asylsuchenden. „Pegida“-Aufmärsche in München und Nürnberg finden in einer hartnäckigen Kontinuität statt, Neonazis tanken Selbstbewusstsein und die AfD tritt mit rassistischer Hetze und homophober Agitation auf.

Mittwoch, 15.06.2016 / Freiraum Dachau, Brunngartenstr. 7 / Beginn 19:00 Uhr

13.07. – Rechte Gewalt in Deutschland

Kaum jemand kennt die Strukturen und Zusammenhänge der rechtsterroristischen Szene in Deutschland besser als die mit vielen Preisen, u.a. Paul-Spiegel-Preis 2015 für Zivilcourage vom Zentralrat der Juden, für ihr Engagement ausgezeichnete Journalistin Andrea Röpke. Ihr historisches Wissen über militante nazistische Organisationen erlaubt ihr die Verbindungen von alt- und neonazistischen Strippenziehern aufzudecken. Frau Röpke macht dabei deutlich, dass weder das Oktoberfest-Attentat noch der NSU Einzelfälle sind, sondern nur die bekannten Beispiele einer kontinuierlich arbeitenden militanten Szene. Interessant wird besonders auch ihr Lagebericht zur aktuellen rechtsterroristischen Militanz, die sich in Anschlägen, Überfällen und Brandstiftungen zeigt.

Mittwoch, 13.07.2016 / Adolf-Hölzl-Haus, Ernst-Reuter-Platz 1 / Beginn 19:00 Uhr

05.10. – NSU, Neonazinetzwerke und rechtsterroristische Konzepte

Über vier Jahre sind vergangen, seit sich der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) im November 2011 selbst enttarnte. Im NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht, in Recherchen und Untersuchungsausschüssen wurde seither versucht, mehr Erkenntnisse zu gewinnen: was der NSU denn gewesen ist, wer ihm zugerechnet werden muss und wer alles zu den Unterstützer_innen zählt. Robert Andreasch (Journalist, Autor; Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V.) spricht über die Netzwerke des militanten Neonazismus in Deutschland, in denen sich der NSU bewegte. Eine Reihe von terroristischen Anleitungen und militanten Organisierungskonzepten wurden nicht zuletzt durch internationale Neonazinetzwerke wie “Blood & Honour” seit den 1990er Jahren in Deutschland verbreitet. Waren diese Texte Blaupausen für das Handeln des NSU?“

Mittwoch, 05.10.2016 / Freiraum Dachau, Brunngartenstr. 7 / Beginn 19:00 Uhr

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Besondere Angebote für Jugendliche:

14.05. – Playback Theater – Stehgreiftheater gegen Rassismus

Der Schauspieler Nico Hohmann wird mit Jugendlichen eine Art Stehgreiftheater erproben. Erlebnisse. Rasant, witzig, spannend. Die Schauspieler_innen stehen im direkten Austausch mit dem Publikum und spiegeln deren Geschichten und Erzählungen. The stage is open – let`s go!

Samstag, 14.05.2016 / Skateranlage Kufsteinerstraße / ab 15:00 Uhr

23.06. – Theater für ein diskriminierungsfreies Miteinander

Die antirassistische Theatergruppe von Creative Change e.V. zeigt
in kleinen Stücken auf, wie man/frau sich kreativ gegen rassistische Ansprache und Argumente wehrt, und zeigt Wege in einen nicht-diskriminierenden Umgang im Alltag auf.

Donnerstag, 23.06.2016 / Jugendzentrum Ost / Beginn 19:00 Uhr

Hinweis:

Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.