Der Runde Tisch gegen Rassismus und der KJR für die Partnerschaft für Demokratie hatten unter dem Motto „Miteinander für Frieden und Demokratie“ zu einem starken Zeichen der Solidarität mit der Ukraine aufgerufen. Und es kamen rund 400 Bürger*innen aus Dachau Stadt und Land! Am Ende spendeten sie über 2.400 EUR zur Unterstützung für den Partnerlandkreis Oświęcim, in den schon über 2000 Menschen aus der Ukraine geflüchtet sind.
Zum Abschluss der Kundgebung haben sich alle Mitwirkenden unter den Klängen der Nationalhymne der Ukraine auf der Bühne versammelt.
v.l.n.r. Martin Modlinger (Vorstand Seebrücke Dachau), Fabian Handfest (Sprecher Runder Tisch gg Rassismus), OB Florian Hartmann, Ingeborg Müller-Hohagen (Lagergemeinschaft Dachau), Peter Heller (Sprecher Runder Tisch gg Rassismus), Konsul Dmytro Shevchenko (als Vertreter des Generalkonsulates der Ukraine in München), Stephan Batteiger (Vorstand KJR), Olga Reif (Geflüchtete aus der Ukraine), MdL Bernhard Seidenath, MdB Beate Walter-Rosenheimer, Landrat Stefan Löwl, Ludwig Gasteiger (Geschäftsführer Kreisjugendring für die Partnerschaft für Demokratie)
Wir sind in Sorge. Schon seit Dezember wird auch der Landkreis Dachau zum Austragungsort der sog. „Spaziergänge“. Gleichzeitig arbeitet das gesamte Personal in sensiblen Bereichen, insb. den Krankenhäusern, Praxen, Alten- und Pflegeheimen sowie Behinderteneinrichtungen am Limit, zunehmende Krankheitsfälle schwächen das Personal noch zusätzlich. Nach wie vor sterben viele Menschen oder erleiden langfristige Infektionsfolgen (long Covid). Ein Großteil der Menschen in der Region verhält sich vernünftig, solidarisch und empathisch. Restaurants und der Einzelhandel setzen die geltenden Hygienemaßnahmen um, Kultur- und Sporteinrichtungen müssen zum Wohl aller Menschen ihre Türen immer wieder schließen, Unternehmen versuchen trotz Ausfällen mit 2G/3G, Quarantäne und Tests ihre Produktion auch in der Pandemie aufrecht zu erhalten. Viele Betriebe und Existenzen sind gefährdet. Wenn sich alle Menschen durch Maßnahmen wie Abstand, Maske, Impfung solidarisch mit ihren Mitbürger*innen zeigen würden, wären solch schwere Einschränkungen nicht in diesem Maße nötig.
Wir wollen Verantwortung mitübernehmen für unsere Region. Sog. „Querdenker“ hatten das Thema Corona-Leugnung ursprünglich besetzt. Dieser Gruppe gehören auch „Reichsbürger“ an. Mittlerweile nutzen wie selbstverständlich die AfD, der „III. Weg“ und andere Neurechte bzw. Rechtsextremisten die Pandemie als Vorwand, um die Gesellschaft zu spalten und die Demokratie zu gefährden. Bewusst und offen suchen dabei selbsternannte Corona-Kritiker den Schulterschluss mit der rechtsextremen Szene. Wir wissen, dass nicht alle „Spaziergänger“ diesem Spektrum angehören. Wer sich aber davon nicht distanziert und „nur“ mitläuft, lässt sich instrumentalisieren. Andernorts gehen „Spaziergänger“ sogar teils aggressiv gegen Beamt*innen und Pressevertreter*innen vor und versuchen Andersdenkende einzuschüchtern. Wir können es nicht zulassen, dass diese kleine, viel zu laute Gruppe noch lauter wird. Viele „Spaziergänge“ werden von rechtsextremen Gruppen organisiert. Sie werden aber ganz bewusst nicht ordnungsgemäß angemeldet, um die Öffentlichkeit über Leitung und rechten Hintergrund im Unklaren zu lassen. Die Teilnehmer*innen reisen dafür sogar überregional an, es hat sich ein „Spaziergangs“-Tourismus gebildet. Sie sind weder die Mehrheit, noch bilden sie den Querschnitt unserer Bevölkerung ab. Dachau soll – ebenso wie die übrigen Gemeinden im Landkreis – kein Aufmarschplatz der Rechtsextremen und Corona-Leugner sein. Deshalb lehnen wir eine Verharmlosung der „Spaziergänge“ deutlich ab. Hinter ihnen verbergen sich Vereinnahmungsstrategien Rechtsextremer. Besonders abstoßend: Im Zuge der bundesweiten Mobilisierung wurden bereits hunderte Mordaufrufe in Chatgruppen verbreitet. Ebenso werden zunehmend antisemitische Inhalte sowie krude Schuldzuweisungen an jüdische Bürger*innen geteilt.
Wir zeigen Haltung. Im Zuge von „Spaziergangs“-Demonstrationen wird immer wieder unterstellt, dass unsere Demokratie eine Diktatur sei und Freiheitsrechte nicht mehr gelten würden. Wir, die Mehrheit, stehen hinter den legitimen staatlichen Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Corona-Virus. Ebenso stehen wir zu der Meinungsfreiheit, Kritik daran im demokratischen Rahmen zu üben. Einsamkeit und Isolation bedrücken viele Menschen. Seit Beginn der Pandemie sind allein im Landkreis Dachau fast 200 Menschen an dem Virus gestorben. Wir vertrauen auf die Empfehlungen der Wissenschaft, um größeren Schaden von allen abzuwenden. Wir wollen diese Pandemie so schnell wie möglich beenden, um weiteren bzw. unnötigen Schaden abzuwenden. Hierfür braucht es ein weiterhin solidarisches Miteinander. Dazu müssen auch Einschränkungen unserer Freiheit akzeptiert werden, um uns und unsere Nächsten zu schützen.
Wir stehen gemeinsam für unsere Demokratie und einen solidarischen, demokratischen und rechtsstaatlichen Weg aus der Pandemie ein! Deshalb bitten wir alle Menschen darum, diesen Aufruf mit zu unterzeichnen.
Der Runde Tisch gegen Rassismus Dachau verurteilt die antisemitischen Äußerungen und alle Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Bürger*innen der letzten Tage und Wochen in Deutschland auf das Schärfste. Antisemitismus und jegliche Form von Rassismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft.
Äußerer Anlass für die Ausschreitungen u.a. vor der Synagoge in Gelsenkirchen war die Eskalation im Nahost-Konflikt. Die dortige Entwicklung und das damit verbundene Leid können und dürfen diskutiert werden, das gebietet das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung. Eine entsprechende politische Meinungsäußerung, etwa zu militärischen Handlungen eines Staates oder dem Agieren einer Terrororganisation sowie zur Sorge um den Frieden auf der Welt, ist aber strikt zu trennen von antisemitischem Vorgehen, wie judenfeindlichen Aktionen, Übergriffen auf Jüdinnen und Juden sowie pauschalem Judenhass. Solches ist von dem Recht auf freie Meinungsäußerung in keiner Weise gedeckt. Dies ist keine Kritik, sondern Hass. Hass ist niemals eine Meinung.
Antisemitismus hat eine sehr lange Geschichte. Wer dachte, nach dem Holocaust würde er der Vergangenheit angehören, sieht sich leider getäuscht. Er zeigte sich etwa im Anschlag von Halle an Jom Kippur (2019), er lebt in Verschwörungsmythen unserer Tage fort und kommt häufig im Mantel vorgeblich anderer Zwecke zum Vorschein. Der Nahostkonflikt kann Antisemitismus weder rechtfertigen, noch dürfen wir diesen dadurch relativieren.
Lassen wir uns nicht von Antisemit*innen und anderen Rassist*innen in die Irre führen, sondern von menschengerechten Idealen leiten. Das gilt überall, aber es gilt gerade auch hier: in Dachau.
Das Sprechen über Rassismus hat zumeist nur dessen Opfer im Blick, zumeist auch nur bezogen auf individuelle Akte. Die Ideengeschichte und die Folgen von Rassismus werden gemeinsam betrachtet, insbesondere jenes unausgesprochene gesellschaftliche Konstrukt Weißsein, dessen gewaltvolle Folgeerscheinung Rassismus ist.
Die Teilnehmenden des Workshops erhalten einen Einblick in die Hintergründe, lernen Weißsein wahrzunehmen und sowohl ihre eigene Position zu reflektieren als auch an Veränderungen im eigenen Verhalten zu arbeiten.
Der Rap&Poetry-Workshop vermittelt – abgesehen von Grundwissen über Hip Hop & Poetry-Slam – verschiedene Schreibtechniken und lyrische Stilmittel. Kernthema ist vor allem die Auseinandersetzung mit Rassismus – Spoken Word gegen Rassismus! Ganz nebenbei werden wichtige Softskills geschult wie beispielsweise die freie Rede und Selbstbewusstsein.
Es sind keinerlei Vorkenntnisse notwendig. Spaß und Neugierde stehen im Vordergrund!
Die extreme Rechte hat Sprache zur Waffe gegen Demokratie und Antifaschismus entwickelt. Dabei verwendet sie eine Vielzahl an rhetorischen Strategien und Manövern. In diesem Vortrag beleuchten wir die wichtigsten davon.
Kundgebung Wann: Mittwoch, den 26.02.2020 von 17:30 bis 19:00 Uhr Wo: Augsburger Str. gegenüber dem Ludwig-Thoma-Haus
Am Mittwoch den 26.2. ruft der Runde Tisch gegen Rassismus Dachau e.V. zu einer Versammlung in die Augsburger Straße gegenüber vom Ludwig-Thoma-Haus. Die Kundgebung beginnt um 17.30 und endet gegen 19.00 Uhr. Zeitgleich lädt die AfD zum politischen Aschermittwoch mit der AfD-Landesvorsitzenden Frau Corinna Miazga MdB.
Wir wollen der zehn Opfer der rechtsradikalen Anschläge von Hanau gedenken, und wir wollen zugleich lautstark mahnen und anklagen. Der Mehrfachmord war ein rechtsextremes Gewaltverbrechen. Rechtsradikale und rassistische Gewalttäter versuchen, die demokratische Ordnung und die garantierten Freiheitsrechte zu zerstören. Sie versuchen Gegenmaßnahmen, wie zum Beispiel islamistische Anschläge, zu provozieren, die wiederum der rechtsextremen Bewegung Zulauf bringen sollen. Kurz nachdem ein ganzes Netzwerk, die sog. „Gruppe S“, die gerade eine Anschlagserie beginnen wollte, enttarnt wurde, kam es zur Tat von Hanau. Während sogleich weitere mutmaßlich rechtsradikale Übergriffe, z.B. Schüsse auf eine Shisha-Bar in Stuttgart, erfolgten, zeigte sich die AfD vielerorts lieber erfreut und zynisch als besorgt um die Sicherheit und Unversehrtheit der Menschen in Deutschland. So schreibt der Kreisverband der AfD Augsburg zu einem Zeitungsbericht über die blutige Tat in Hanau: „Deutschland auf dem Weg zum Multikulti-Drecksloch.“ Die Tat zu verurteilen kam ihnen nicht in den Sinn.
Der Runde Tisch gegen Rassismus Dachau e.V. richtet sich mit folgenden offenen Brief im Wortlaut an Frau Bundesjustizministerin Christine Lambrecht, Herrn Bundesinnenminister Horst Seehofer und Herrn Staatsminister des Innern Joachim Herrmann:
Am Tag der
Machtergreifung Hitlers kommt die jüdische Familie Glickstein in
Berlin zum gemeinsamen Abendessen zusammen. Dabei tun sich
überraschende Gräben auf: Während die neunzehnjährige Leah ihren
Eltern eröffnet, dass sie nach Palästina gehen wird, möchte ihr
achtzehnjähriger Bruder mit seinen Freunden zum Fackelzug der Nazis,
um der neuen Zeit zu huldigen. Florian Frerichs erzählt in seinem
mehrfach ausgezeichneten Kinodebüt von der Welt und den Mitgliedern
der jüdischen Familie Glickstein, die zum gemeinsamen Abendessen
zusammensitzen, sich Witze erzählen, die politische Situation in
Deutschland kontrovers diskutieren und nicht absehen können, dass
die Welt am nächsten Morgen eine andere sein wird. Die Bild-Zeitung
schrieb anläßlich der Premiere von „Das letzte Mahl“: „Diesen
Film braucht Deutschland jetzt!“ Angesichts einer wachsenden
rechtspopulistischen Entwicklung in ganz Europa ist dieses Statement
Lob und Ansporn zugleich, gegen diese Tendenzen aktiv zu werden.
Nach dem Film steht der Drehbuchautor und Produzent Dr. Stephan Warnatsch für Fragen des Publikums zur Verfügung. Die Veranstaltung wird von Dr. Björn Mensing moderiert.
Nicht erst seit
dem erstarkenden Rechtspopulismus hochaktuell, bietet dieses
Argumentationstraining eine „Handlungsanleitung“, wie man
in verschiedenen Situationen mit rechtspopulistischen Parolen umgehen
kann. Es geht dabei nicht um die Inhalte dieser Parolen, sondern
um die (richtige) Art und Weise, im persönlichen Gespräch dagegen
anzugehen. Was ist ein Argument? Was zeichnet Rechtspopulismen
aus? Welchen Zusammenhang gibt es mit Stammtischparolen? Und: wie
kann man diesen erfolgreich entgegentreten? Rechte Meinungen und
Positionen tauchen mittlerweile oft unvermittelt in Diskussionen im
Unterricht oder im Rahmen von Ausstellungsführungen auf. Darauf
eindeutig, passend und treffend reagieren zu können, wünschen sich
viele Verantwortliche und Betreuer /-innen. In der Veranstaltung soll
für diese Situationen sensibilisiert werden. Verbunden mit
Möglichkeiten, aktiv in das Argumentieren einzutreten.
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