Bunte Feier gegen Rassismus und Rechtsextremismus – Bericht zur Veröffentlichung unseres Positionspapiers

Am 4. Juli 2016 treffen sich etwa 200 Dachauer Bürgerinnen und Bürger am Rathausplatz, um die Fertigstellung und Veröffentlichung eines Positionspapiers, das das Selbstverständnis des Runden Tisches darlegt, gemeinsam zu feiern. Die vorgetragenen Positionen und das  Rahmenprogramm signalisieren, worum es den Mitgliedern des Runden Tisches geht: Um  eine klare Position für ein weltoffenes Dachau, das nicht nur daran arbeitet, seine Vergangenheit zu bewältigen, sondern zugleich im Hier und Jetzt gegen alle Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit und der Diskriminierung (vermeintlich) Anderer aktiv einzuschreiten.

Mitglieder des Runden Tisches stellen zunächst die Präambel des Positionspapiers vor, die sich  mit der breiten Zusammensetzung des Bündnisses und den Gründen seiner Entstehung beschäftigt. Es folgen die Definitionen von Rassismus, Diskriminierung und Ausschließung sowie die Erscheinungsformen und die aktuelle Problematik einer Verschiebung der Normalität in der öffentlichen Wahrnehmung. Der Runde Tisch sieht es als zentrales Problem an, dass durch neue Parteien oder in sozialen Medien menschenfeindliche Positionen ungeniert öffentlich eingebracht werden. Wachsamkeit und Gegenrede gegen Lügen über „Asylmissbrauch“ oder Gerüchte vom Fehlverhalten von Asylsuchenden hält der Runde Tisch für geboten. Diese neue politische „Normalität“ muss ganz deutlich als das entlarvt werden, was sie ist: Hasserfüllte Hetze, die sich leider auch in rechtsmotivierten Gewalttaten niederschlägt. Referiert werden noch die Ziele des Runden Tisches, sein Selbstverständnis als demokratisches, pluralistisches und offenes Gremium. Der Runde Tisch will Diskussionen anregen, will auf Erscheinungsformen von Rassismus aufmerksam machen, und er will verhindern, dass das Erstarken einer gewaltorientierten und menschenverachtenden rechten Bewegung mit Gleichgültigkeit hingenommen wird. Das Ziel der „Schaffung einer solidarischen, friedliebenden, diskriminierungsfreien, von Fairness und Chancengleichheit getragenen Gesellschaft“ mag utopisch klingen. Aber dazu gibt es keine Alternative, wenn man/frau will, dass – wie es im Positionspapier in Anlehnung an die Dialektik der Aufklärung von Theodor Adorno und Max Horkheimer heißt -,  alle Menschen, also auch und gerade die Benachteiligten und die vermeintlich „Anderen“, ohne Angst verschieden sein dürfen. Zuletzt werden noch die Umsetzungsformen vorgestellt wie etwa Mahnwachen und Informationsveranstaltungen, mit denen der Runde Tisch gegen Aktivitäten von Menschfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz einstehen will. 

Trotz der traurigen Notwendigkeit, an diesem lauen Sommerabend von Rassismus in seinen vielfältigen Erscheinungsformen zu hören, ist die Stimmung der Besucherinnen und Besucher  auf dem Rathausplatz fröhlich und ausgelassen. Dazu trägt auch die Musik von Hussy Hicks bei einer Band aus Australien, die mit ihren Akustikinstrumenten lebendige, internationale Musik zelebriert – und die beiden Lieder des Bergkirchner Asylchors.  Der Asylchor ist ein Beispiel dafür, wie antirassistische und menschenfreundliche Integrationsarbeit richtig Freude machen kann, wenn sich Geflüchtete und ihre Helferinnen und Helfern auf gleicher Augenhöhe ohne Vorurteile und Vorbehalte begegnen. 

Mit ihrem Positionspapier bekennen sich die beteiligten Dachauer Bürgerinnen und Bürger zu einem weltoffenen und toleranten Dachau. Asylsuchende hatten sich auf einer früheren Veranstaltung bei Bürgermeister Florian Hartmann für ihre freundliche Aufnahme bedankt, weil sie hier ohne Angst leben können. So soll es auch bleiben – Kein Platz für Rassismus!

Und hier geht’s zum Positionspapier!