Mahnwache für Lesbos/Moria – Der Runde Tisch macht auf humanitäre Krisensituation in Flüchtlingslager aufmerksam

Unter dem Motto „Ohne Hilfe, keine Hoffnung!“ organisierte der Runde Tisch am Samstag, den 17.10, eine Mahnwache, um auf die humanitäre Krisensituation in Lesbos aufmerksam zu machen. Nach den Brand im Flüchtlingslager Moria befinden sich die Menschen in einer akuten Notlage. Die Gewitter nehmen zu, der Winter naht und die Nächte werden kälter. Sie alle brauchen dringend sofortige Hilfe und Unterstützung!

Die Mahnwache stellt eine Art „Performance“ da, die zum Nachdenken anregen soll und gleichzeitig geltende Corona-Regeln erfüllt. Hierbei wurde eine Person durch Regenschirme „abgeschirmt“, sodass sie/er im Kreis eingekesselt ist. Wie im Flüchtlingslager gibt es kein Vor und Zurück. Passanten waren eingeladen mit ihren Regenschirmen mitzumachen. Die eingekesselte Person hielt aktuelle Bilder der Lager und Aufforderungen hoch, wie z.B. „Hin- anstatt wegschauen“, „Menschen schützen – nicht Grenzen“ , um verstärkt auf die dortige Notlage hinzuweisen. Diese und ähnliche Aufforderungen wurden auch mit abwaschbarer Sprühkreide auf den Gehweg im Bereich der Mahnwache gesprüht.

Wir bedanken uns sehr bei allen Beteiligten, die mit uns ein Zeichen für mehr Solidarität und schnelle humanitäre Hilfe gesetzt haben – für jeden Menschen!

Statement zur Mahnwache:

Auf Lesbos brennt es noch immer. Die gesamte Situation der Tausenden betroffenen Personen ist ein einziges metaphorisches Feuer. Einkesselnd, beängstigend, ungewiss, und letztendlich lebensbedrohlich.

Zu lange wurde weggeschaut. Und jetzt, nur drei Wochen nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria, gerät das Schicksal der Personen auf Lesbos wieder in Vergessenheit und Verdrängung. Die Diskussion über die Situation an den EU-Außengrenzen ist vielschichtig und emotional aufgeladen: Viele verschiedene Ansichten, Ängste oder Prioritäten kollidieren, und führen zu Übergangslösungen, die in einem Stillstand enden. Ein Stillstand auf Kosten von Menschen, die teilweise ohne Obdach oder Unterlage, ohne genug Nahrung und fließendes Wasser auf ihren Asylprozess warten.  Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union scheitern seit 2015 eine gemeinsame Lösung für die Asylproblematik zu finden – die direkte Konsequenz ist die humanitäre Krisensituation auf den griechischen Inseln.

Wir finden, dass humanitäre Krisen sofortige humanitäre Hilfe erfordern. Damit ist in erster Linie die Evakuierung aller Personen des Lagers Moria gemeint, sowie der Lager, in denen ähnlich schlechte Bedingungen herrschen. Denn eine Sache ist Fakt und nicht diskutabel: Die Situation der Flüchtlingslager an den EU-Außengrenzen, besonders auf den griechischen Inseln, ist menschenunwürdig und somit nicht hinnehmbar. Kein Mensch ist weniger wert als ein anderer, kein Mensch sollte aufgrund seiner Herkunft benachteiligt, diskriminiert oder pauschalisiert werden. Kein Mensch sollte an einem Ort wie Moria leben müssen.

Solange die europäische Union keine menschenwürdige Aufnahme leistet,  fordert der Runde Tisch gegen Rassismus e.V. daher alle Dachauer*innen auf, mit uns im Rahmen unserer Mahnwache hin- anstatt wegzuschauen. 

Wir möchten als Dachauer*innen ein Zeichen in Europa setzen. Die Situation geht uns alle etwas an und muss so schnell wie möglich geändert werden. Muss es erst schlimmer werden bevor es besser wird? Wir denken nicht.